Jedes Foto ist erstmal eine Momentaufnahme – und gerade Momentaufnahmen von Objekten oder Architektur werden der Sache meist nicht gerecht.Diese Immobilie wurde bei einer günstigen Gelegenheit abfotografiert (unteres Foto), kurz nach der Fertigstellung. Jedoch ist noch nicht alles, wie es einmal sein wird: Die Anpflanzungen sind noch nicht vollständig, die Häuser sind noch nicht bezogen, wodurch der Eindruck von Leben fehlt und alles zu statisch wirkt. Dadurch werden Details wichtig – wie geschlossene Rolläden, ein noch freistehender Elektroverteiler-Kasten, die provisorische Tafel eines Maklers etc. – die der Besucher und Bewohner später nicht mehr so wahrnehmen wird. Zudem nimmt die Kamera stürzende Linien auf, die der Mensch in seiner lebendigen Wahrnehmung nicht realisiert. Auch sind die Kontraste durch das gleißende Licht verwaschen, die Architektur kommt nicht optimal zur Geltung.
Wenn all‘ das bearbeitet ist, kommt das Foto einer Wirklichkeit, wie sie der Mensch sieht und erlebt, wesentlich näher, als es die angeblich objektive „Wahrheit“ eines unbearbeiteten Fotos darzustellen vermag. Denn der Mensch bewegt sich, schaut um sich, packt Spaziergänger, Vogelgezwitscher, Wind in den Büschen und vieles mehr in seine Eindrücke mit hinein.